Besonders im Winter setzen Kälte, trockene Heizungsluft und Erkältungen der Stimme zu. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Stimme gesund durch die kalte Jahreszeit bringen.
Wäre es nicht super, wenn wir als Menschen einen Füllstandsanzeiger hätten, der uns darauf hinweist, dass wir dringend etwas trinken müssen? Vielleicht haben Sie es bereits mit einer App oder einem Timer versucht. Aber auf Dauer immer nach Regeln und Klingeltönen leben?
Dabei ist unser Körper durchaus in der Lage Signale zu senden. Denken Sie nur an ein plötzlich aufploppendes Durstgefühl und welches Kribbeln dann die Vorstellung eines gut gefüllten Wasserglases auslöst. Aber es gibt viele weitere.
Tatsächlich kann sich auch hinter einem unerwarteten Hungergefühl Durst verstecken. Trinken sie zwischen den Mahlzeiten einfach ein Glas Wasser, lauwarmen Tee oder eine Fruchtsaftschorle und warten sie 10 Minuten. Bleibt es bei dem unangenehmen Grummeln im Magen, wird es wohl doch Zeit für einen gesunden Snack.
Klingt Ihre Stimme kratzig? Auch das kann ein Indiz für Flüssigkeitsmangel sein. In der Nase, im Mund und im Rachen befinden sich Schleimhäute, die äußerst sensibel reagieren, wenn sie zu stark austrocknen.
Auch die Stimmlippen (werden gern als Stimmbänder bezeichnet) sind mit einer Schleimhaut überzogen. Gut befeuchtet schwingen sie ohne Probleme, sind sie zu trocken, wirkt sich das auf den Klang aus.
Zäher Schleim – auch bekannt als Frosch im Hals –, den Sie immer wieder hinunterschlucken müssen, kann ebenfalls ein Signal darstellen und eine Abwehrreaktion auf zu trockene Luft sein.
Ob auf der Bettkante beim Wachwerden oder unter der Dusche, versuchen Sie, den Tag mit einem Summen zu begrüßen.
Summen, also das Erzeugen von leise anhaltenden Tönen bei geschlossenen Lippen, erzeugt Vibrationen. Diese Schwingungen wirken wie eine innere Klangmassage und bereiten Ihre Stimme auf einen langen Tag vor. Sie trainieren die Stimme und beugen so Heiserkeit vor.
Beim Summen kommt es aber auch auf den richtigen Ton an. Zu hoch kann er die Stimme strapazieren.
Am besten finden Sie den richtigen Ton – auch Indifferenzlage genannt -, wenn Sie an gutes Essen denken und es mit einem «Mmmh» quittieren oder Sie imitieren ein zustimmendes schnurrendes «Mmmhm». Von dort aus setzen Sie die Tonfolge entspannt und ohne Druck variierend fort.
Sie können das Summen auch mit Gurgeln kombinieren z.B. unter der Dusche oder nach dem Zähneputzen. Das Wasser erleichtert das Tönen und befeuchtet zusätzlich (s.a. Tipp Nr. 1). Auch hier gilt wie beim Trinken, das Wasser sollte weder zu kalt noch zu warm sein, sondern am besten im Bereich der Körpertemperatur liegen.
Haben Sie an klaren kalten Wintertagen schon einmal beobachtet wie z.B. die feuchtwarme Luft vom Duschen wie Rauch aus dem geöffneten Fenster dringt? Stellen Sie zusätzlich ein gutes Hygrometer auf, können Sie sehen, wie die Luftfeuchtigkeit rasch sinkt.
Die kalte Außenluft verdrängt die warme feuchte Luft. Was im Badezimmer ein gewünschter Effekt ist, um der Schimmelbildung vorzubeugen, schadet dem Körper und damit natürlich auch Ihrer Stimme.
Ein geöffneter Mund z.B. beim Jogging oder Radfahren hat denselben Effekt wie das geöffnete Badezimmerfenster. Die Schleimhäute trocknen aus und der Körper verliert damit einen wichtigen Abwehrmechanismus gegen Erreger. Zudem kann die kalte Luft die Lunge reizen, was besonders für Asthmatiker kritisch ist.
Atmen Sie durch die Nase, filtern Sie nicht nur die Luft, sondern wärmen Sie sie auch an. Warme Luft kann mehr Wasser speichern als kalte Luft, d.h. dass Ihre Schleimhäute im Mund und Rachen werden weniger belastet.
Doch auch ohne sportliche Anstrengung öffnet sich manchmal automatisch der Mund, damit Sie entspannter Luft bekommen. Das ist nicht zwangsweise ein Hinweis auf eine drohende Erkältung, sondern kann mit der Raumluft zusammenhängen. Behalten Sie daher vor allem im Winter die Luftfeuchte mittels eines Hygrometers im Blick.
Stoßlüften, ein angefeuchtetes Handtuch über der Heizung oder Zimmerpflanzen wie z.B. die Grünlilie sorgen für ein angenehmeres Raumklima (optimal bei 40-60 Prozent Luftfeuchte).
Ob am Morgen, nach dem Konzert oder einer Kinder-Geburtstagsfeier, manchmal versagt uns die Stimme ihren Dienst. Oder eine Erkältung ist schuld und Ihre Kollegen brauchen nur ein paar Worte am Telefon, um zu realisieren: Sie sind krank und werden heute ganz bestimmt nicht auf der Arbeit erscheinen!
Die Gründe für eine Heiserkeit können vielfältig sein. Häufig steckt eine Überanstrengung dahinter (s.a. Tipp Nr. 2) oder aber eine Erkältung hat für Entzündungen im Kehlkopfbereich bzw. an den Stimmlippen geführt. In diesem Fall schwingen die Stimmlippen nicht mehr frei und die Stimme hört sich rau und kratzig an.
Das Wort Schonung ist etwas aus der Mode gekommen, ist jetzt aber genau das, was ihre Stimme braucht. Sprechen sie möglichst wenig.
Trotzdem gibt es Notfälle, in denen Zettel schreiben zu lange dauert oder Ihre Handzeichen missverstanden werden. Dann sprechen Sie bitte leise, statt zu flüstern.
Flüstern ist ein Kraftakt für die Stimme, da die Stimmlippen bis auf eine winzige Öffnung aneinandergepresst werden und der Ton unter Druck entsteht.
Probieren Sie doch gleich einmal bewusst aus, wie sich das Flüstern in Ihrem Kehlkopf anfühlt. Wie sprechen Sie normal? Welche Veränderung nehmen Sie beim Flüstern wahr? Legen Sie beim Ausprobieren Ihre Handfläche über den Kehlkopf werden Sie den Unterschied sicherlich bemerken.
Gönnen Sie Ihrer Stimme Erholung mit einer längeren Sprechpause oder durch leises Sprechen. Wenn es gar nicht anders geht, krächzen Sie und lassen Sie andere an Ihrer neuen Stimme teilhaben.
Sprechen Sie leise oder mit geringer Anstrengung, um Ihre Stimmlippen zu schonen. Vermeiden Sie zu flüstern.
Bei einer Erkältung trinken Sie am besten viel. Geeignet sind Kräutertees (außer Kamille), Wasser ohne Kohlensäure, weder heiß noch zu kalt.
Verzichten Sie auf mentholhaltige Bonbons, die können die Schleimhäute zusätzlich reizen.
Kamille trocknet die Schleimhäute aus, daher ist sie bei Erkältung weder zum Trinken noch zum Inhalieren geeignet. Besser ist Salbei.
Gönnen Sie sich und Ihrer Stimme längere Pausen!
Einmal richtig durchatmen! Dieser Wunsch ist nachvollziehbar vor allem, wenn Sie mit einem Schnupfen oder einer Erkältung kämpfen.
Leider können Bonbons mit Menthol oder Eukalyptus Ihre Schleimhäute zusätzlich reizen. Auch verfliegt die Wirkung schnell. Wenn es schon Bonbons seien müssen, greifen Sie zu milden Kräuterbonbons, Salzpastillen oder isländischem Moos. Beim Lutschen geht es hauptsächlich darum, Speichel zu produzieren, der die Schleimhäute befeuchtet.
Es gibt aber auch figurschonendere Möglichkeiten. Trinken Sie ausreichend (s.a. Tipps bei Heiserkeit), gurgeln Sie mit Salzwasser oder inhalieren Sie.
Zum Inhalieren benutzen Sie entweder einen Inhalator, oder wenn Sie so etwas nicht besitzen, greifen Sie auf eine altbewährte Methode zurück: einen Topf und Dampfinhalation.
Im Netz finden Sie sowohl zum Gurgeln als auch für die Inhalation bewährte Rezepte unter dem Stichwort „Hausmittel bei Erkältung“.
Greifen Sie zu mentholhaltigen Bonbons, um Ihre Stimme durch einen stressigen Alltag oder gar einen Auftritt zu bringen, fragen Sie sich bitte, wie gut Sie einen Marathon laufen können – in Flipflops.
Menthol kühlt nicht nur scheinbar, es hat auch eine leicht betäubende Wirkung und wird daher auch in Medikamenten verwendet.
Besser ist es, wenn Sie Ihre Stimme dauerhaft trainieren und dabei auf ein, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes, Sprech- und Stimmtraining absolvieren.
Lutschen sie Salzpastillen, isländisches Moos oder milde Kräuterbonbons, um bei Erkältung Schleim zu lösen und die Schleimhäute zu befeuchten.
Trinken Sie ausreichend (vor allem Kräutertees, Schorlen und stilles Wasser).
Inhalieren oder gurgeln Sie mit altbewährten und kostengünstigen Hausmitteln.
Lernen Sie Salbei neu schätzen, ob als Tee, zum Gurgeln oder in Bonbonform, nicht umsonst leitet sich die lateinische Bezeichnung „Salvia“ von salvare = heilen ab.
Trainieren Sie Ihre Stimme entweder mit den vorangegangenen Tipps oder mithilfe eines Sprech- und Stimmtrainers.
Wir haben diesen Tipp bewusst ans Ende unserer Liste gesetzt, denn dieser Tipp ist nicht nur für den Winter geeignet, sondern sollte seinen Platz in Ihrem Alltag finden.
Wie auch das Flüstern schadet häufiges Räuspern der Stimme. Beim Räuspern schlagen die Stimmlippen mit Energie zusammen. Dies kann zu Verletzungen führen, die durch Vernarbung langfristig die Elastizität der Stimmlippen reduzieren. Ein Teufelskreis beginnt, der zu zunehmender Heiserkeit führt, die sich im Extremfall als chronisch herausstellt.
So wie Sie vielleicht während der Corona-Zeit gelernt haben, sich öfter die Hände zu waschen oder den Griff ins Gesicht zu vermeiden, lässt sich auch das Räuspern abtrainieren. Schlucken Sie stattdessen mehrmals, husten Sie sanft oder gähnen Sie.
Da Räuspern schnell zur Gewohnheit werden kann, ist es wichtig, dass Sie sich der damit möglichen Veränderungen Ihrer Stimme bewusst sind. Diese innere Wachsamkeit hilft Ihnen, das wiederholte Räuspern zu entdecken und mit den o.g. Alternativen gegenzusteuern.
Und sollte es doch mal öfter passieren – Ihr Stimmapparat hat schon so manche Krisen – von der Party bis zu Erkältungen erfolgreich überstanden – und besitzt die Fähigkeit, sich zu regenerieren.
Husten Sie sanft, gähnen oder schlucken Sie mehrfach hintereinander.
Summen Sie (s. Tipp Nr. 2) oder reden Sie abwechselnd laut und leise.
Da es sich bei der Schleimbildung, die Sie zum Räuspern verleitet, auch um eine Reaktion auf zu trockene Raumluft handeln kann, behalten Sie diese mittels eines Hygrometers im Blick.
Trinken Sie ein paar Schlucke Wasser.